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Unternehmensfinanzierung – wenn ja, welche?

Unternehmensfinanzierung – wenn ja, welche?

Finanzierungsentscheidungen sind nicht nur im privaten Bereich sondern besonders auch im Unternehmensbereich zu treffen. Gründung, Erweiterung, Modernisierung – das alles erfordert den Einsatz von entsprechenden Gütern und Dienstleistungen, welche finanziert werden müssen. Ganz nebenbei muss auch der laufende Geschäftsbetrieb finanziell abgesichert sein. Das geschieht hauptsächlich durch den Umsatzprozess, der die laufenden Zahlungen gewährleisten soll. 

Eine Investition wirkt sich auf der Aktivseite (Mittelverwendung) und auf der Passivseite (Mittelherkunft) in der Bilanz aus. 

Unternehmensfinanzierungen können einerseits durch die Innenfinanzierung bzw. durch die Außenfinanzierung erfolgen. Der Unterschied zwischen den Finanzierungsarten liegt in der Herkunft des Kapitals. 

Bei der Eigenfinanzierung (auch Innenfinanzierung genannt) wird dem Unternehmen Eigenkapital zugeführt. Eigenkapital wird von den Eigentümern dem Unternehmen zur Verfügung gestellt oder es stammt aus dem erwirtschafteten Gewinn. Somit ist die Innenfinanzierung eine Form der Unternehmensfinanzierung, welche nicht durch externe Kapitalgeber (Banken, Aktionäre etc.) aufgebracht wird. 

Je höher die Eigenkapitalausstattung im Unternehmen ist, desto besser ist die Bonität. Das bedeutet, dass das Unternehmen wirtschaftlich gut aufgestellt ist und größere Überlebenschancen im Krisenfall hat. Innenfinanzierungen sind jedoch nur dann möglich, wenn es sich um ein ertragsstarkes Unternehmen handelt, welches ausreichende finanzielle Mittel erwirtschaftet. 

Vorteile der Innenfinanzierung:

  • „aus eigener Kraft“ erwirtschaftet
  • Finanzierungen sind grundsätzlich kostenlos, da keine Gebühren sowie Provisionen anfallen
  • keine Bürokratie und daher rasche Abwicklung bzw. Durchführung

Besonders Jungunternehmer bzw. Neugründer brauchen Kapital, welches von Banken nur äußerst schwierig zu erhalten ist. Daher gibt es hierfür folgende Möglichkeiten:

Venture-Capital = risikobereites Eigenkapital

Den Unternehmen werden durch Venture-Capital Gesellschaften – zeitlich begrenzt – Eigenkapital zur Verfügung gestellt. Die Rückzahlung erfolgt flexibel, jedoch meistens zwischen 4 – 8 Jahren. Zusätzlich erhalten diese Finanzierungsgesellschaften keine Sicherheiten vom Unternehmen. Bei Venture Capital Unternehmen handelt es sich um Beteiligungsgesellschaften, wo Versicherungen, Banken, Pensionskassen etc. investieren. 

Business-Angels = Privatinvestoren

Diese Investorengruppe ist sehr vermögend und hat ein hohes Maß an unternehmerischen Denken. Business Angels stellen dem Unternehmen daher neben Eigenkapital auch dessen know how, persönliche Kontakte und Erfahrung zur Verfügung.

Crowdfunding = kleine Geldbeträge werden eingesammelt

Crowdfunding geschieht über Internetplattformen, wo Kleininvestoren auf kapitalsuchende Unternehmen treffen. Meistens ist das „Geld einsammeln“ auch an eine zeitliche Begrenzung gekoppelt. D.h. sollte nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraumes die benötigte Geldsumme eingesammelt werden können, so wird das Projekt wieder geschlossen und alle bereits eingezahlten Geldbeträge werden wieder zurückgezahlt. 

Fremdfinanzierung

Bei einer Fremdfinanzierung wird dem Unternehmen Fremdkapital (Kreditfinanzierung) zur Verfügung gestellt. 

Kreditfinanzierung

Als Basis für die Kreditfinanzierung dient ein Kreditvertrag. Hierbei handelt es sich um eine Willensübereinkunft zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer. Es wird festgehalten welcher Betrag geliehen wird und auf welche Art und Weise die Rückzahlung erfolgt.

Dieser Vertrag ist auf Vertrauen aufgebaut – d.h. der Kreditgeber vertraut darauf, dass der Kreditnehmer den Kreditbetrag gemäß den Bedingungen des Kreditvertrages auch wieder zurückzahlt. 

Kreditgeber sind unter anderem Kreditinstitute, Lieferanten, öffentlich-rechtliche Körperschaften, aber auch Privatpersonen.  

Ist die Bank Kreditgeber so kommen folgende Faktoren zur Anwendung:

Kreditantrag

Der Kreditnehmer wendet sich üblicherweise mit einem Kreditantrag an die Bank. Darin enthalten sind die persönlichen Verhältnisse des Kunden, Kreditwunsch, Höhe, Verwendungszweck, Sicherheiten etc.

Kreditprüfung

Die Bank beurteilt, ob der Kunde die Kreditverpflichtungen (vertragliche Erfüllung der Kreditrückzahlung) auch erfüllen kann. Es erfolgt die sogenannte Bonitätsprüfung, wo folgende Kennzahlen von wesentlicher Bedeutung sind:

  • Eigenkapitalquote = Verhältnis von Eigenkapital zum Gesamtkapital
  • Cash-Flow = erwirtschafteter Überschuss innerhalb einer bestimmten Zeit
  • Eigenkapitalrentabilität = Verhältnis zwischen Gewinn und eingesetztem Kapital

Kreditvertrag

Dieser Vertrag kommt nur dann zu Stande, wenn der Kreditantrag seitens der Bank auch genehmigt wurde. Der Kreditvertrag wird von den Vertragspartnern unterschrieben und enthält sämtliche vorher vereinbarten Bedingungen wie: Höhe, Laufzeit, Zinssatz, Sicherheiten etc.

Kreditüberwachung

Jeder Kredit wird von der Bank laufend überwacht, da es während der Kreditlaufzeit zu Bonitätsverschlechterungen des Unternehmens kommen kann, oder sich der Wert der Sicherheiten ändert. Durch diese Maßnahme schützt sich die Bank vor möglichen Kreditausfällen. 

Factoring

Forderungen aus Lieferung und Leistung werden vor Fälligkeit an ein spezielles Finanzierungsinstitut (Factorbank) verkauft. D.h. es erfolgt seitens der Factorbank eine Bevorschussung von rund 80 % der Forderung, welche das Unternehmen an seine Kunden hat. Dadurch bekommt das Unternehmen viel früher die notwendige Liquidität und muss nicht auf mögliche Zahlungsziele ihrer Kunden warten.

Leasing

Eine weitere Finanzierungsform für Unternehmen ist das Leasing. Hierbei steht die mittel- bzw. langfristige Vermietung oder Verpachtung von Wirtschaftsgütern durch die Leasinggesellschaft im Vordergrund. 

Leasingobjekte sind Immobilien (Lagerhallen, Bürogebäude etc.) oder Mobilien (Fahrzeuge, Maschinen, IT etc.). 

Der Leasingnehmer zahlt für die Benützung des Leasingobjektes eine monatliche Gebühr und gibt nach Ablauf des Leasingvertrages das Leasingobjekt wieder an die Leasinggesellschaft zurück. 

Zusammengefasst ist anzumerken, dass die wesentliche Aufgabe der Unternehmensfinanzierung die Sicherstellung der Liquidität sowie zum Erreichen der Unternehmensziele beitragen soll. Ob es sich um Eigen- oder Fremdfinanzierung handeln soll, ist von verschiedensten Faktoren abhängig und muss anlassbezogen entschieden werden. 

Nachdem der Bereich Unternehmensfinanzierung eingehend erläutert wurde, werden wir uns in der nächsten Ausgabe mit dem Thema beschäftigen, nach welchen Überlegungen Unternehmen ihre Produkte auf den Markt bringen und welche Bedeutung die Schlagwörter „Mikroökonomie“ und „Makroökonomie“ haben.

Wolfgang Köck, MBA
Education Manager - Phoenix Investor AT

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